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09.11.2017
Quelle: Falling Walls Conference, Foto: StockSnap/Pixybay

Sieben Jahre haben die Verhandlungen gedauert, berichtet der Klimaforscher Guus Velders von der Universität Utrecht, dann stand der Vertrag. Nachdem ihn 20 Staaten ratifiziert haben, – derzeit fehlen noch 9 – tritt er in Kraft. Der Vertrag hat es in sich, denn er wird den Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert um ein halbes Grad senken. Velders berichtet vom Kigali-Abkommen, das im Oktober 2016 verabschiedet wurde und den Einsatz von Fluorkohlenwasserstoffen bis zur Mitte des Jahrhunderts fast auf Null zurückfahren soll.

Fluorkohlenwasserstoffe, die meist auf Englisch als „HFCs“ bezeichnet werden, sind eine beliebte Alternative zu den Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die im Verruf gerieten, weil sie die Ozonschicht zerstören. „Die HFCs mögen gut für die Ozonschicht sein, aber sie sind schlecht fürs Klima“, erklärt Velders. Die Gase treten zum Beispiel durch Lecks in Klimaanlagen aus und tragen nicht unerheblich zur Erwärmung bei. In den nächsten Jahren sollen die HFCs daher durch weniger schädliche Alternativen ersetzt werden: beispielsweise durch (entzündliches) Propan, Kohlendioxid oder durch HFOs. (HFOs sind zwar ebenfalls Treibhausgase, aber sie werden in der Atmosphäre rasch abgebaut, während sich HFCs dort über Jahrzehnte halten.)

Können die Diplomaten auf dem Klimagipfel in Bonn etwas von den vergleichsweise geräuschlosen und zügigen Verhandlungen zum Ausstieg aus den HFCs lernen? Auf der „Falling Walls“-Konferenz in Berlin, auf der es am Jahrestag des Mauerfalls um neue wissenschaftliche Revolutionen geht, formuliert Velders zwei Lehren: Zum einen hätten bei den HFCs Wissenschaft, Politik und Industrie von Anfang an zusammengearbeitet. Und zum anderen hatten sie nicht Tausende Beobachter wie die Diplomaten in Bonn. An den Tagungen zum Ozonloch nehmen nur einige Hundert Menschen teil. Velders: „Das schafft eine andere Atmosphäre.“

Nachtrag 27. November: Inzwischen haben 22 Staaten das Kigali-Abkommen ratifiziert (hier eine Übersicht). Das Bundesumweltministerium meldet daher, dass das Abkommen nun zum 1. Januar 2019 in Kraft treten wird.

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