Diese US-Delegierten wollen nicht raus aus dem Klimavertrag
Kaliforniens Gouverneur spricht in Bonn über seine Klimaschutz-Allianz Under2, die über eine Milliarde Menschen vertritt - weltweit.
Mehr erfahrenAus den USA kommen auch andere Töne als die des Präsidenten Donald Trump. „Wir sind auf einem Kollisionskurs mit der Natur und müssen davon abkommen“, warnt der kalifornische Gouverneur Jerry Brown auf dem Klimagipfel in Bonn. Kurz darauf spricht er sogar davon, dass die Menschheit ihren Kopf auf den Richtblock gelegt habe. Dagegen müsse man etwas unternehmen, fordert er. Deshalb sei der Klimagipfel auch ein „Get it done“-Gipfel.
Brown ist Teil einer US-amerikanischen Gruppe, die sich als Gegenstück zur offiziellen Delegation sieht und versichert: „We are still in!“ Der EU-Kommissar Miguel Arias Cañete lobt Brown für seine deutlichen Worte: „Wir sehen echten Klimaschutz vor Ort.“ Denn Brown krempelt nicht nur die Energieversorgung seines Bundesstaats um. Er hat mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ein halbes Jahr vor dem Klimagipfel in Paris eine Koalition der Städte und Staaten gegründet: die Under-2-Coalition. Damals war nicht sicher, dass in Paris ein Weltklimavertrag verabschiedet werden würde, und die beiden Amtskollegen wollten nicht tatenlos zusehen.
Die Koalition, der inzwischen 205 Mitglieder angehören, die mehr als 1,2 Milliarden Menschen vertreten, will die jährlichen Emissionen auf zwei Tonnen pro Person reduzieren. Auf ihrer nächsten Tagung im September 2018 sollten alle Mitglieder in der Lage sein, ihre Emissionen zu beziffern und Reduktionspläne vorzulegen, kündigt Brown an. In dem Netzwerk – die Koalition ist die größte Vereinigung zum Klimaschutz unterhalb der Staatengemeinschaft – wollen sie sich dann über die besten Strategien austauschen. „Die Nationalstaaten haben natürlich das Werkzeug in der Hand, um die Trendwende zu schaffen“, sagt Brown. „Aber die Länder und Kommunen können mitarbeiten – und das tun wir auch.“
Der Weltklimavertrag erkennt die Notwendigkeit solcher Koalitionen durchaus an. In der Präambel steht, dass sich „alle staatlichen Ebenen und verschiedene Akteure“ einbringen sollen – eine ungewöhnliche Formulierung in einem Abkommen, das unter Nationalstaaten geschlossen worden ist. Und laut Artikel 11, in dem es um den Aufbau von klimarelevanten Fähigkeiten geht, soll die „Eigenverantwortung der Vertragsparteien … auch auf nationaler, subnationaler und lokaler Ebene“ gefördert werden.
Kaliforniens Gouverneur spricht in Bonn über seine Klimaschutz-Allianz Under2, die über eine Milliarde Menschen vertritt - weltweit.
Mehr erfahrenArmut mache besonders anfällig, warnt der Weltrisikobericht
Mehr erfahren