Der lange Weg zum Pariser Abkommen
Im Juni 1992 kamen Vertreter aus rund 170 Staaten zum Erdgipfel nach Rio de Janeiro und unterzeichneten dort die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, die sie im Mai zuvor in New York verabschiedet hatten. Sie trat knapp zwei Jahre später in Kraft, und ist inzwischen von allen UN-Mitgliedsstaaten unterzeichnet und ratifiziert worden. In dem völkerrechtlich verbindlichen Abkommen verpflichten sich die Staaten, einen gefährlichen Einfluss auf das Weltklima zu verhindern und daher die Treibhausgasemissionen auf einem entsprechend niedrigen Niveau zu stabilisieren.
Damals wurden auch zwei Prinzipien festgelegt, die heute noch gelten: dass die Staaten zwar gemeinsam, aber nicht alle in gleicher Weise für den Klimaschutz verantwortlich seien, und dass die Industriestaaten vorangehen sollten. Die Unterzeichner treffen sich seit 1995 einmal im Jahr zu einer 12- bis 14-tägigen Mitgliederversammlung, die Conference of Parties (COP) genannt und vom UN-Klimasekretariat in Bonn vorbereitet wird. Das Treffen, auf dem das Pariser Abkommen ausgehandelt wurde, war COP 21.
Auf dem COP 3 in Kyoto wurde 1997 zunächst das Kyoto-Protokoll verabschiedet, das acht Jahre später in Kraft trat. Darin verpflichteten sich 37 Industriestaaten, ihren CO₂-Ausstoß in den Jahren 2008 bis 2012 unter einen individuell festgelegten Betrag zu senken. Insgesamt sollten die Staaten rund fünf Prozent unter den Emissionen des Jahres 1990 liegen. Dieses Ziel wurde in der Summe erreicht, aber auch, weil die osteuropäische Industrie zusammengebrochen war. Einige Staaten verfehlten ihr Ziel deutlich: allen voran Kanada. Auf dem Klimagipfel 2012 wurde ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll verabschiedet, das aber mangels Unterzeichnern nicht in Kraft getreten ist und als praktisch tot gilt.
2007 war Bewegung in die zähen Verhandlungen nach Kyoto gekommen. Der Weltklimarat IPCC hatte in seinem vierten Sachstandsbericht erklärt, dass die Temperaturen eindeutig steigen und der Mensch „sehr wahrscheinlich“ dafür verantwortlich sei. Im selben Jahr erhielt der IPCC den Friedensnobelpreis. 2009, so die allgemeine Erwartung, sollte in Kopenhagen auf COP 15 ein Vertrag verabschiedet werden, der das Rahmenabkommen von 1992 konkretisiert und den Klimaschutz verschärft. Schließlich sind zwischen 1990 und 2009 die CO₂-Emissionen um 42 Prozent gestiegen und die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre um neun Prozent. Doch am Ende stand nur ein dreiseitiges Papier, der „Copenhagen Accord“, den zwar 141 Staaten unterzeichneten, der aber von der Mitgliederversammlung bloß zur Kenntnis genommen wurde und damit nicht verbindlich ist.
Der Copenhagen Accord legte aber den Grundstein für die neuen Verhandlungen: Nun sollte jeder Staat selbst festlegen, wie viel er bereit ist zu tun. Auf dieser Basis tasteten sich die Staaten Schritt für Schritt an einen umfassenden Klimavertrag heran. Auf COP 21 war es dann soweit.
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